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Deutscher Drechslertag 2015 in Olbernhau

Drechslertag 2015 im Erzgebirge- Bundesweites Treffen im 137. Jahr des Bestehens

 

(ki) Das Thermometer zeigt 37 Grad im Schatten, der Liegestuhl lockt und auf dem Schreibtisch stapelt sich unerledigtes Papier. Doch will ich die Zeit nutzen, all jenen, die nicht in Olbernhau dabei waren, einen kurzen Überblick über das Geschehene zu geben.

Saigerhütte OlbernhauAuch in Olbernhau hatten wir großes Glück mit dem Wetter. Das historische Ambiente der Saigerhütte war willkommene Kulisse des diesjährigen Drechslertages. So traf man sich nach der Vorstandssitzung, im Außenbereich des Hotels und Restaurants am Abend auf ein kühles Bier. Groß war die Wiedersehensfreude. Die Stühle füllten sich zusehends, denn das angekündigte Programm hatte auch ein paar Kollegen angelockt, die sonst eher selten auf dem Verbandstag zu sehen sind. Besonders herzlich wurden Drechslermeister aus dem Erzgebirge begrüßt, die das Beisammensein sichtlich und auch hörbar bereicherten.
Wendt und KühnSchon zeitig am Freitag startete der Bus Richtung Grünhainichen. Der erste Stopp galt der Firma Wendt und Kühn, die 2015 ihr 100-jähriges Bestehen feiert. Es war sehr interessant, den Weg der Herstellung figürlichen Holzarbeiten und Spieldosen vom Entwurf bis zum fertigen Produkt zu sehen. Auch ein Bereich für die Restaurierung von wertvollen Stücken aus längst vergangenen Zeiten durfte besichtigt werden. "Die erzgebirgische Volkskunst ist schon sehr speziell" titelte später die örtliche Presse. Das konnten auch die Tagungsteilnehmer bestätigen. Im Oktober soll es eine Festwoche geben, zu der auch die Eröffnung der Wendt & Kühn-Welt angekündigt ist, an dessen Gestaltung zurzeit fleißig gearbeitet wird.
Firma Björn KöhlerZweite Station war die Werkstatt vom Björn Köhler in Eppendorf. Was als ein-Mann-Betrieb in der Garage begann, ist heute ein florierendes Unternehmen mit 40 Mitarbeitern, das erzgebirgisches Kunsthandwerk ganz neu interpretiert. Hier entsteht überwiegend per Hand auf engstem Raum, mit viel Innovationsfreude, frischen Ideen und in hoher kunsthandwerklicher Qualität eine unverwechselbare eigene Kollektion. Wirklich sehenswert.
Der Nachmittag gehörte dann der Technik. Zurück in Olbernhau führte Herr Käßner durch seine Werkzeug- und Maschinenbaufirma WEMA. Beim Tag der offenen Tür wurde die neueste Entwicklung in Sachen Drehtechnik vorgestellt. WEMA baut Maschinen bzw. Drehbänke nach
individuellen Wünschen, ganz auf den Bedarf des Kunden zugeschnitten. Eine Marktlücke und damit ein Angebot, das es zu nutzen gilt.
Firma SteinertMit Kaffee und Kuchen empfing im Anschluss Familie Steinert die Tagungsteilnehmer in Ihren heiligen Hallen. Erst 2012 war der Neubau mit geräumigem Laden eröffnet worden. Hier findet sich alles was das Drechslerherz begehrt, wovon fleißig Gebrauch gemacht wurde. Auch die Herren Uhlmann und Friedemann, konnten noch einmal dort begrüßt werden. Zitat zum Thema aus einem Artikel der Freien Presse vom 29.06.2015: „…So sollen die Beziehungen zu den Kunsthandwerkern und Spielwarenmachern im Erzgebirge vertieft werden, so Verbandsgeschäftsführer Thomas Mörtel. Mit dem Geschäftsführer des erzgebirgischen Kunsthandwerkerverbandes Dieter Uhlmann seien am Freitag Gespräche geführt worden.“ Ein erster wichtiger Schritt in Richtung Zusammenarbeit für die Erhaltung des schönen Handwerkes als Ausbildungsberuf.
An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an die Familie Steinert für die hervorragende Organisation des Drechslertages und das Sponsoring der Tagungsabzeichen! Das Wochenende wird in guter Erinnerung bleiben.
AnnabergAm Samstag teilte sich dann die Zahl der Teilnehmer. Für die einen ging es nach Annaberg zur Besichtigung des Markus-Röhling-Stollens und einem Besuch der Erlebniswelt „Manufaktur der Träume", was einstimmig mit Begeisterung quittiert wurde. Die anderen lauschten vormittags gespannt einem Vortrag von WEMA-Geschäftsführer Käßner zu den Vorteilen und Möglichkeiten der CNC-Drehtechnik. Anschließend ging es um das Thema Verkaufen. Betriebswirt Hans-Harald Engels war eigens aus Nürnberg angereist, um allen prägnant und überzeugend, Strategien für ein erfolgreiches Verkaufsgespräch näherzubringen.
Am Nachmittag begann die Mitgliederversammlung mit einem sehr informativen Vortrag, einem Appell, des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden. Die Freie Presse fasst es wie folgt zusammen: Zitat „Drechseln ist zwar - noch - kein aussterbendes Handwerk. Aber der Nachwuchs ist bundesweit Mangelware. Daher will der Verband der Deutschen Drechsler- und Holzspielzeugmacher den Beruf auf die Liste des immateriellen Welterbes der Unesco setzen lassen. "Wir wollen mehr Sinn für die Kultur des Drechselns wecken, den Bekanntheitsgrad dieses alten Handwerks erhöhen und sichern, dass der Beruf in Zukunft in Deutschland erlernt werden kann" sagt Wolfgang Miller…“
Fundiertes, umfangreiches Fachwissen kann nur mit strukturierter Ausbildung, Gesellen und Meisterbrief, schlichtweg mit dem Erlernen des Berufes sicher erhalten und weitergegeben werden. Der Erhalt der Innungen und die bundesweite Unterstützung des Bundesinnungsverbandes als Sprachrohr gegenüber der Politik durch alle Landesinnungen ist ein wichtiger Baustein dazu.
2015 war auch Wahljahr im Bundesverband. Der bisherige Vorstand wurde im Amt bestätigt. Als zusätzliche Verstärkung konnte Drechslermeisterin Katharina Rose-Lachermeier aus Beilngries für die
Vorstandarbeit gewonnen werden. Sie ist ebenfalls Vorsitzende des Meisterprüfungsausschusses und wird zukünftig für das Resort Schule Ansprechpartner sein.
Heiner StephaniEin schöner Abschluss der Veranstaltung war eine gerne angenommene herzliche Einladung von Heiner Stefani, Drechslermeister in Olbernhau, zum Besuch seiner Werkstatt am Sonntagvormittag. Drei Highlights: Linksdrehbank, Sparlampe und Mopsengel, die von der schier unerschöpflichen Kreativität des Handwerks zeugen.
Dies ist auch Thema im nächsten Jahr. Der Drechslertag 2016, vom 23. bis 26. Juni in Nürnberg, wird begleitet von einer ganz besonderen Ausstellung.
Die Sammlung von Drechslermeister, Kunstdrechsler, Lehrer und Autor Johann Engelhardt Herrmann Saueracker, deren Übergabe an die Stadt Nürnberg sich 2016 zum 100sten Male jährt, umfasst 258 Einzelstücke. Es wird ein Großteil davon gezeigt. Man darf also gespannt sein.