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Zum Gedenken an Sigi Angerer

14. 02. 2016

Am 20 November 2015 verabschiedete sich in Kriens eine grosse Trauergemeinde von unserem ehemaligen Zentralpräsidenten Sigi Angerer. Er verstarb für viele unerwartet im Alter von 78 Jahren.

 

Er reiste im September 1956, als 19 jähriger vom Allgäu erstmals in die Schweiz, wo er in der Drechslerwerkstatt von Jakob Wyler Arbeit und einen verständnisvollen Meister
fand. Angenehme, interessante Arbeiten und immer mehr Freunde liessen ihn bald heimisch werden.
Nach drei erlebnisreichen Jahren, in denen er Bergsteigen, Klettern und Ski-fahren lernte, zog er wieder nach Deutschland, um sich beruflich weiterzubilden. In Koblenz an der Mosel arbeitete er und besuchte einen Meisterkurs. Da ihm im Rheinland die Berge fehlten, zog er nach Oberstdorf im Allgäu.

 

 

1960 bestand er die Prüfung als Drechslermeister und kehrte 1961 zurück in die Werkstatt von Jakob Wyler. 1967 heiratete er und gründete mit Renata eine Familie. Nun hatten die grossen Reisen ein Ende und er wurde sesshaft. 1982 wählten ihn die Schweizer Drechslermeister als Redaktor für die Publikationen der Drechsler. In dieser Zeit entstanden verschiedene spannende Berichte über unser Handwerk, welche in der Schreinerzeitung publiziert wurden. Es folgte die Wahl zum Präsidenten der Sektion Mittelland und später zum Zentralpräsidenten.

Die Reise von 1993 an den Welt-Drechslertag nach Philadelphia hat sein Verhältnis zum Beruf entscheidend verändert. Er entdeckte neue Perspektiven und Möglichkeiten, in dem schon zum Aussterben bezeichneten Beruf. Von diesen Eindrücken beseelt, referierte er mehrmals am Unternehmerbildungslehrgang für Drechsler in Baden-
Württemberg. So bleibt er vielen auch als der Mann mit der Wippdrehbank in Erinnerung.
Es folgten weitere Reisen. So 1994 der Besuch des Jahrestreffens der amerikanischen Drechsler in Fort Collins bei Denver, 1995 nach Oslo zu Hannes Rieber. Zusammen mit seinem neu gewonnen Drechslerkollegen Hannes besuchte er verschiedene internationale Symposien in den USA, Frankreich, Belgien und Deutschland, wo er sein Wissen und Können weitergab. Auch sammelte er immer wieder neue Ideen, welche er dann zu Hause umsetzte.

 

Wir Drechsler haben Sigi als engagierten und vielseitigen Drechslerkollegen gekannt. Vielen von uns blieb aber seine grosse Liebe und Leidenschaft für die Berge und im speziellen für Grönland, wo ihn verschiedene Expeditionen hinführten verborgen.
Ebenso seinen grossen Einsatz und seine Hilfsbereitschaft in der Pfarrei Bruder Klaus in Kriens kannten wohl die wenigsten von uns. Nach seiner „Pensionierung“ genoss er viel Zeit mit seiner Familie und seinen Enkelkindern.

 

Zum Schluss noch seine persönlichen Abschiedsworte, mit welchen er seinen selbst verfassten Lebenslauf abgeschlossen hat:

 

„Wenn ich einmal nicht mehr unter euch bin, bitte spart eure Tränen. Wendet eure Kraft, eure Aufmerksamkeit den Lebenden zu. Geizt nicht mit der Zeit, die ihr dafür aufwendet.
Was ihr zu Lebzeiten versäumt einem Nahestehenden zu geben, können Blumen und Kränze nicht ersetzen. Versäumtes Gute führt leicht zu Selbstvorwürfen und verstärkt die Trauer. Deshalb nützt eure Zeit, macht Besuche, telefoniert und redet mit euren Angehörigen und Bekannten solange sie unter euch sind.“

 

Aus "Drehpunkt", dem Infoblatt für Mitglieder des SDV, Ausgabe Februar 2016

Impressum: Herausgeber SDV Thomas Meier Drechslerei Hombrechtikon

 

Bild zur Meldung: Sigi Angerer