TURN AROUND - ein Roulette entsteht

Turn around

Ausstellung in der Handwerksform Hannover

vom 07. Juni 2014 bis 12. Juli 2014

 

Beim Drechseln geht es richtig rund. Ob Holz, Horn, Elfenbein, Kunststoff oder Alabaster, die Gefäße und Objekte entstehen auf der Drehbank, bei der sich das Werkstück in der horizontalen Ebene zentrisch um seine Achse dreht. Der perfekte Turnaround, die Rotation des Drehvorgangs, muss präzise gesteuert werden, damit das Ergebnis überzeugen kann. In der Sommerausstellung "Turn around" in der Handwerksform Hannover kann man die ganze Bandbreite moderner und zeitgemäßer Drechslerkunst erleben: vom hauchdünnen Gefäß über die gut gestaltete Pfeffermühle bis hin zum expressiven Objekt.

(Einleitungstext des Flyers Turn around)

 

An dieser hochkarätigen internationalen Ausstellung nimmt das 2. Lehrjahr, die HBD 11 der Drechslerfachklasse  der Staatlichen Berufsschule Bad Kissingen teil. Die Gruppe war sich bei der Themensuche  schnell einig: "Wir stellen ein Roulette her."

Zunächst wurde recherchiert, wie  Roulette denn genau gespielt wird. Wie viele Zahlen gibt es und an welchen Positionen befinden sich diese? Viele Fragen dieser Art mussten bei der Entwurfsarbeit geklärt werden. Und dann ist da natürlich noch die Technik. Es lassen sich keine Zeichnungen bisheriger Arbeiten finden, die zeigen, wie der Kessel, der innere Drehteller, gelagert wird, damit er hundertprozentig rund läuft. Die Konstruktion für ihr Roulette erarbeiteten sich die Schüler also komplett neu. Wie sie es gelöst haben, ist nun ihr Betriebsgeheimnis.

Nach Erstellung eines generalstabsmäßigen Arbeitsablaufplans – denn drei Wochen Blockunterricht sind sehr schnell vorbei – ging es in der Drechslerwerkstatt wie immer rund.

Oft arbeiteten die Schüler noch lange nach Unterrichtsende weiter, um den Abgabetermin am Ende des Blocks einhalten zu können.

Sämtliche Holzbearbeitungsmaschinen kamen zum Einsatz. Die Einzelteile des Kessels, die Keile, wurden mit einer speziell konstruierten Fräsvorrichtung hergestellt. Diese Keile können nicht mehr zur Kontrolle nachgemessen werden. Da gibt es nur: passt oder passt nicht.

Die weiteren Präzisionsarbeiten erfolgten an der Drehbank. Der Korpus, die Passungen für die Kugellager und der Kessel müssen genau aufeinander abgestimmt sein. Unterläuft bei diesen Arbeitsgängen ein Fehler, muss die gesamte Arbeit neu hergestellt werden.

Die Schüler haben diese hohe Anforderung hervorragend und mit Begeisterung gemeistert.

 

 

Produkt-Beschreibung:

 

Der Korpus besteht aus der Holzart Cambala, der Kessel aus Weißbuche und Bubingastreifen.

Die Kugel, hergestellt aus Bein, kommt in von unten beleuchteten Taschen zum Liegen.

Die Zahlenscheiben bestehen aus Bubinga und Ebenholz. Die Ziffern wurden mit der CNC-Technik eingefräst und mit weißem Epoxidharz ausgegossen. Nach dem Einleimen der Zahlenscheiben in den Kessel wurde dieser wieder an der Drehbank überdreht und anschließend sauber abgedreht.

 

Wolfgang Miller